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Dussmann testet Reinigungsroboter Marvin

02.03.2022 — "Robotik ist ein Change-Prozess – das Commitment der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhält nur, wer offen kommuniziert und sie in die Strategie einbezieht."

Reinigungsroboter Marvin mit Dussmann-Mitarbeiter

Seit März 2021 testet die Gebäudereinigungsfirma Dussmann Service den Wetrok Reinigungsroboter Marvin in einem Kundenobjekt. Marcel Rohland (Geschäftsleitungsmitglied), Joao Fernandes (Bereichsleiter Gebäudereinigung) und Sakib Susak (Kontrolleur Gebäudereinigung) berichten von ihren Erfahrungen. Ab welcher Bodenfläche lohnt sich ein Roboter? Welchen Nutzen bringt er dem Personal? Wie viel Zeit spart er pro Objekt ein? Unser Interview liefert Antworten.

1. Herr Rohland, wie kam es zum Reinigungsrobotertest mit Wetrok?

Marcel Rohland: Tatsächlich war die erste Reinigungsmaschine, die unser deutscher Mutterkonzern im Einsatz hatte, eine Scheuersaugmaschine von Wetrok. Das war 1967 eine echte Neuerung. Über die Jahre haben wir immer wieder Reinigungshelfer bei Wetrok geordert, eine intensive Zusammenarbeit kam aber erst 2021 mit dem Nullserien-Test von Robomatic Marvin zustande. Unser Wetrok Key-Account-Manager berichtete uns von diesem kleinen, wendigen Reinigungsroboter, der technologisch so ganz anders agiert als die aus der Branche bekannten Roboter – das hat unsere Neugier geweckt.

2. Warum interessieren Sie sich für Bodenreinigungsroboter?

Marcel Rohland: Für viele Arbeiten wird es immer schwieriger, Personal zu finden – beispielsweise für die Abendreinigung großer Hallen. Gleichzeitig liegt in genau solch monotonen Arbeiten ein hohes Effizienzsteigerungspotenzial. Die Bodenreinigung macht schließlich rund 80 Prozent der Reinigungsarbeit aus. Sind wir mal ehrlich, es ist nicht besonders attraktiv, stundenlang auf einer Aufsitz-Scheuersaugmaschine Turnhallenböden zum Glänzen zu bringen. Unsere Reinigungskräfte sind hervorragend ausgebildet und verdienen spannende Aufgaben, bei denen sie ihre Fähigkeiten einsetzen können. Da kommt der Roboter ins Spiel.

3. Dussmann will damit also nicht sein Personal ersetzen?

Marcel Rohland: Auf keinen Fall! Wir sehen die Robotik als Unterstützung für den Menschen, und keineswegs als Rivalen. Am Ende des Tages geht es darum, unseren Kund*innen die bestmögliche Dienstleistung anzubieten – dabei wird in Zukunft die optimale Kombination aus Mensch und Maschine der matchentscheidende Faktor sein.Die Roboter helfen uns dabei, integrierte Servicekonzepte und eine neue digitalisierte Arbeitswelt zu erschaffen – eine Welt, in der alle von einem Mehrwert profitieren. Denn: Nur weil ich ein Papier einscanne, bin ich noch lange nicht digital unterwegs. Wir denken weiter und möchten das große Ganze verändern: die Prozesse, das Empfinden der Mitarbeiter*innen und die Zufriedenheit unserer Kund*innen. Und genau da führt uns die Robotik hin.

4. Mithilfe des Roboters möchten Sie Ihrem Personal andere Aufgaben geben. Um welche Art von Aufgaben handelt es sich dabei?

Joao Fernandes: Das sind vor allem periodische Arbeiten, z.B.  die Reinigung von Sanitär-Anlagen, Treppenhäusern, Fenstersimsen oder auch das Entfernen von Spinnweben. Kurz: Die Reinigung aller Bereiche über dem Boden – dort ist die menschliche Arbeitskraft unverzichtbar! Ein Roboter kann nun mal keinen Wasserhahn aufdrehen (lacht). Hinzu kommen neue Tätigkeiten, die unserem Personal ein Vielfaches der bisherigen Verantwortung ermöglichen: die Räume mit dem Roboter abfahren, die Flächen abspeichern, Raumgruppen anlegen etc. Das greift auch auf der psychologischen Ebene: Der Reinigungsangestellte erhält mit dem Roboter quasi einen Untergegebenen, an den er Arbeiten delegieren kann – was wiederum die eigene Position stärkt. Außerdem gewinnt er oder sie mehr Zeit, um sich um Kundenanliegen zu kümmern.

Sakib Susak: Ich als Kontrolleur und Teamleiter sehe in dieser neuen Form der Aufgabenteilung zwei maßgebliche Vorteile: Es bleibt deutlich mehr Zeit für die Qualitätskontrolle, wodurch der Hygienestandard im gesamten Objekt merklich und dauerhaft steigt.Des Weiteren kann ich mir mehr Zeit für meine Mitarbeiter*innen nehmen, sie enger begleiten und mir Zeit für ein ausführliches Feedback nehmen. Ich spüre, dass sich die Mitarbeiter*innen dadurch im Team besser aufgehoben fühlen und sogar motivierter zur Arbeit erscheinen.

5. Seit wann testen Sie den Wetrok Reinigungsroboter Robomatic Marvin und in welchem Objekt?

Marcel Rohland:  Seit März 2021 setzen wir Marvin in der Bodenreinigung ein – und zwar in einem Forschungsinstitut des Bundes. Für dieses Kundenobjekt haben wir uns entschieden, weil das etagenreiche Gebäude über viele schmale Hartboden-Flure verfügt.

6. Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile von Reinigungsroboter Marvin?

Marcel Rohland: Marvin ist effizient, federt Personalengpässe ab, verschwendet durch das eingebaute Dosiersystem keinen Tropfen Chemie zu viel und liefert 365 Tage im Jahr dieselbe verlässliche Qualität. Gerade in der Bodenreinigung vergisst der Mensch schnell mal eine Bahn, weil man nicht sieht, was schon erledigt wurde, wenn der Boden bereits nachgetrocknet ist. Ein Reinigungsroboter hat die Bahnen hingegen zuverlässig abgespeichert. Zudem hilft uns der Einsatz von innovativer Robotertechnologie bei Ausschreibungen – er untermauert unser Innovationsversprechen.

Joao Fernandes: Marvin dient auch der Werterhaltung und Sachschadensprävention. Bei ihm ist es – im Gegensatz zum Menschen – ausgeschlossen, dass er an einem schlechten Tag mal eine Wand streift und den Verputz beschädigt.

7. Sie sprechen von höherer Effizienz – können Sie das beziffern?

Joao Fernandes: Natürlich, wir haben dies untersucht und sind in unserem Testobjekt zu folgendem Ergebnis gelangt: Wenn Marvin das manuelle Scheuersaugen übernimmt, sparen wir pro Tag rund anderthalb Stunden ein.

Marcel Rohland: Das ist für uns eine beträchtliche Einsparung – vor allem, wenn man tagtäglich davon profitiert und sie schweizweit auf Objekte skaliert.

8. Wie haben die Mitarbeiter*innen auf den Roboter reagiert?

Joao Fernandes: Sehr positiv!Die Neugier auf das Unbekannte war bereits beim ersten Aufeinandertreffen von Marvin und den Reinigungskräften spürbar. Wesentlich beeinflusst hat diese positive Grundeinstellung Marvins Look: Äußerlich ist er kaum von einer herkömmlichen Scheuersaugmaschine zu unterscheiden – ein enormer Pluspunkt! Die einzige Besorgnis bestand darin, aus Versehen etwas an dieser teuren Maschine kaputt zu machen. Auch anfängliche Sicherheitsbedenken, ob Marvin tatsächlich vor Hindernissen stoppt, waren vorhanden. Alle konnten es kaum abwarten, sich Marvin in den Weg zu stellen (schmunzelt). Der Reinigungsroboter hat diesen Test mit Bravour bestanden und das Vertrauen war gefestigt. Wir gaben unserem Personal viel Zeit, sich ausführlich mit dem Roboter auseinanderzusetzen und zu üben.

9. Ängste bezüglich Jobverlust waren kein Thema?

Joao Fernandes: Überhaupt nicht! Unsere transparente, offene Kommunikation im Vorfeld hat dies sicherlich begünstigt. Wir haben den Reinigungskräften versichert, dass sie durch den Einsatz von Marvin nicht um ihren Job bangen müssen und aufgezeigt, welche neuen, spannenden Aufgaben sie durch den Reinigungsroboter künftig erhalten werden.

Marcel Rohland: Reinigungsroboter revolutionieren das Reinigungsbusiness – das Commitment der Mitarbeiter*innen erhält aber nur derjenige, der offen kommuniziert und sie in die Strategie miteinbezieht. Neugier schaffen statt Furcht erzeugen – das war unsere Devise.

10.  Marvin wurde von den Entwicklern so konzipiert, dass keine Programmierkenntnisse nötig sind. Stimmt das bzw. kann tatsächlich jede Reinigungskraft Marvin bedienen?

Joao Fernandes: Absolut! Wer lesen und schreiben kann, ist auch in der Lage, Marvin zu bedienen. Unsere Mitarbeiter*innen hatten Marvin schnell im Griff.

11. Wie funktioniert das konkret?

Joao Fernandes: Marvin arbeitet nach dem Motto «Teach & Repeat» (Anleiten & Wiederholen). Dazu platziert die Reinigungskraft Marvin im entsprechenden Raum und fährt mit ihm die zu reinigende Bodenfläche einmal komplett ab (Teach). Marvin speichert nun diesen Vorgang – inklusive aller Raumbesonderheiten. Mit einem Knopfdruck führt er den Vorgang künftig autonom aus (Repeat).

12. Wie viele Stunden war Marvin während dem Test jeweils im Reinigungseinsatz?

Joao Fernandes: Im Forschungsinstitut des Bundes setzten wir Marvin jeweils anderthalb Stunden pro Werktag ein. In dieser Zeit bewältigte er dabei täglich eine Bodenfläche von ca. 1’000 Quadratmetern.

13. Welchen Hindernissen musste Marvin im Testobjekt ausweichen?

Joao Fernandes: In den Räumen des Forschungsinstituts waren dies vor allem unbewegliche Hindernisse wie Platten, Pflanzentöpfe oder ein Sack voll Erde. Das Besondere war, dass jeden Tag ein anderes Hindernis im Flur lag. Für Marvin kein Problem – er umfuhr Hindernisse immer routiniert und setzte seinen abgespeicherten Reinigungsweg fort. 

14. Wie verlief der Test bzw. wie zufrieden sind Sie mit dem Reinigungsresultat im Testobjekt?

Joao Fernandes: Überaus zufrieden – ich kann definitiv sagen, dass unsere Erwartungen übertroffen wurden! Die Qualität der Bodenreinigung mit Marvin ist höher, als wenn wir die Böden manuell mit der Scheuersaugmaschine reinigen. Das hat auch unseren Kunden positiv überrascht.

15. Mussten Sie durch den Wechsel auf den Roboter viele interne Prozesse anpassen?

Joao Fernandes:Es waren wohl nur etwa 10 Prozent unserer Abläufe und Reinigungspläne, die wir überarbeiten mussten. Marvin schafft in derselben Zeit mehr Fläche, wodurch der ein oder andere Arbeitsplan geändert werden musste – ein Aufwand, den man natürlich gerne betreibt (schmunzelt).

16. Ab welcher Bodenfläche lohnt sich ein Einsatz von Reinigungsrobotern? Wie sieht es mit dem Return on Investment (ROI) aus?

Marcel Rohland: Ich würde sagen, ab einer Fläche von 200 Quadratmetern. Die anderthalb Stunden Zeitersparnis pro Tag ermöglichen dann ungefähr einen ROI von ca. 2 Jahren. In die Berechnung fließen auch die ununterbrochene Einsatzbereitschaft von 365 Tagen im Jahr sowie die jederzeit ideale Dosierung ein.

17. Warum haben Sie sich gegen einen vollautonomen Roboter entschieden?

Marcel Rohland: Zugegeben, vollautomatisierte Roboter klingen zunächst verlockend – sie laden sich selbst auf, fahren eigenständig zurück in den Reinigungsraum etc.
Ihre Fähigkeiten sind dann aber meist doch nicht so ganz auf die Reinigungspraxis ausgerichtet: Meist sind sie zu voluminös für enge Flure und eine Nachkontrolle durch unser Personal wäre ohnehin nötig. Das entspricht unserem Qualitätsversprechen, das wir zu 100 % einhalten – ungeachtet dessen, ob Roboter oder menschliche Arbeitskräfte im Einsatz sind. Zudem sind vollautonome Reinigungsroboter tatsächlich «nur» als Roboter einsetzbar. Beim kompakten Robomatic Marvin von Wetrok sieht das anders aus: Ich brauche nur den Modus zu verändern, schon ist Marvin als herkömmliche, manuell bedienbare Scheuersaugmaschine einsetzbar. Die 2-in-1-Lösung hat uns sofort überzeugt!

Sakib Susak: Absolut! Marvin schenkt uns enorme Flexibilität im operativen Einsatz – es ist beruhigend, zu wissen, dass wir händisch eingreifen, und den Roboter mit wenigen Handgriffen zur normalen Scheuersaugmaschine umfunktionieren können.

18. Wie entscheidend ist der Service des Herstellers, wenn man sich einen Roboter anschafft?

Joao Fernandes:  Überaus wichtig – ich würde sogar sagen, der Service ist sowohl beim Kaufentscheid wie auch bezüglich der personellen Akzeptanz des Roboters DER entscheidende Faktor. Ein Beispiel: Wir hatten einmal abends um halb acht ein Steckerproblem mit dem Roboter – das kann passieren, war ja eine Nullserie, die wir getestet hatten. Noch am selben Abend konnten wir unseren Kontakt bei der Wetrok erreichen und morgens um neun war das Problem aus der Welt geschafft – ein sensationeller Service, den man bei anderen Herstellern oft vermisst.

Marcel Rohland: Gerade in schwierigen Zeiten, wie dem vergangene Pandemiejahr, braucht man keinen Produktlieferanten, sondern einen Partner, auf den man sich verlassen kann – bezüglich Lieferverfügbarkeit, geänderten Beschaffungsanforderungen und Reaktionsgeschwindigkeit. Am Ende des Tages muss das Gesamtpaket stimmen – und das tut es bei der Firma Wetrok definitiv.

19. Sie haben weitere Reinigungsroboter bestellt – in welchen Objekten werden Sie diese einsetzen?

Marcel Rohland: Der erste Marvin bleibt im Forschungsinstitut. Das Team kann sich die Bodenreinigung ohne Marvin nicht mehr vorstellen und würde ihn wahrscheinlich höchst ungern herausrücken (lacht). Der zweite Reinigungsroboter kommt in einem Basler Pharmagebäude zum Einsatz. Für die flächenintensiven Lagerhallen und weitläufigen Korridore ist Marvin die perfekte Lösung – wir versprechen uns einen hohen Effizienzgewinn. Der dritte Marvin soll uns in der Hauswartung unterstützen. Während Marvin die Böden reinigt, kümmert sich der Hauswart um die Grünpflege. Das ist unsere Vision von moderner Reinigungstechnik – eine Vision, die dank Marvin Wirklichkeit wird.

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